Für eine starke Zentralschweizer Kultur: Jahresrückblick der IG Kultur Luzern 2024

IG Kultur Luzern

Auch im Jahr 2024 setzte sich die IG Kultur Luzern für die Sichtbarkeit, Relevanz und Stärkung der Kultur in der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik ein. Indem wir uns organisierten, Themen setzten und heikle Fragen nicht scheuten, konnten wir kulturpolitische Anliegen wirkungsvoll vertreten. Hier der Rückblick auf unsere vielfältige Arbeit in einem intensiven Geschäftsjahr.  

 Kulturpolitik: Dialog, Vernetzung, Einflussnahme 

Anfang Jahr wurde bekannt, dass das Kleintheater Luzern aufgrund einer Totalsanierung der Liegenschaft von einer ungewissen Zukunft steht. Die IG Kultur Luzern machte in einer öffentlichen Stellungnahme auf die strukturellen Herausforderungen in der freien Kulturszene aufmerksam. Wir forderten einen zeitnahen Dialog mit den verantwortlichen Stellen in Politik und Verwaltung. Dabei wurde deutlich, dass insbesondere die finanziellen Unsicherheiten und die schwierige Planungssituation für kleine und mittelgrosse Kulturbetriebe angegangenen werden müssen.

Ein starkes Netzwerk ist zentral, um die Anliegen der Kultur gegenüber Verwaltung und Politik wirkungsvoll zu vertreten. Aus diesem Grund gründete die IG Kultur Luzern 2024 einen Beirat, der strategisch das kulturelle Netzwerk erweitern und eine breit abgestützte kulturpolitische Ausrichtung fördern soll. Auch im Vorfeld der Kommunalwahlen im Kanton Luzern engagierten wir uns kulturpolitisch: Wir veröffentlichten Wahlempfehlungen für kulturnahe Kandidatinnen und setzten uns mit der Kampagne «Kulturwahl 2024» für zeitgemässe Rahmenbedingungen zur Stärkung der Kulturbetriebe ein. Insgesamt konnten wir 54 Kandidatinnen aus unterschiedlichen Gemeinden und von allen Parteien empfehlen, von denen 33 in ein Exekutivamt oder Parlament gewählt wurden - ein wertvolles Netzwerk für zukünftige Kulturanliegen. 

Ebenfalls stark beschäftigte uns die Debatte um die Billettsteuer in der Stadt Luzern. Die geplante Reform sah vor, die Einnahmen künftig in einem gemeinsamen Fonds zu bündeln. Dies anstelle der bisherigen Aufteilung zwischen Kultur- und Sportförderung. Wir warnten davor, dass dies langfristig zulasten der Kultur gehen könnte. Unter anderem dank unserer politischen Einflussnahme wurden die Revisionspläne überarbeitet und ein Reformbedarf erkannt. Das neue Konzept wurde von der IG Kultur Luzern dann Anfang 2025 unterstützt, fand aber im Parlament keine Mehrheit, so dass die Billettsteuer Ende März 2027 abgeschafft wurde.  

Auch die Debatte um das neue Luzerner Theater, das wohl bedeutendste kulturpolitische Projekt 2024, hat die IG Kultur Luzern und die ganze Kulturstadt Luzern intensiv beschäftigt. Um unsere Mitglieder möglichst präzise vertreten zu können, führten wir 2021 eine erste Mitgliederbefragung durch und 2024 eine zweite zum Siegerprojekt «überall». Ziel war es, Einschätzung zur Unterstützung wie auch etwaige Bedenken gegenüber dem Projekt zu erfassen. Die Ergebnisse zeigten insgesamt ein positives Bild. Die IG Kultur Luzern setzte sich ausserdem dafür ein, dass auch kritische Stimmen konstruktiv in den politischen Prozess eingebracht wurden. Leider wurde der Projektierungskredit für das nLT im Februar 2025 von der Stadtluzerner Bevölkerung abgelehnt.  

Ein bedeutender Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte stellte 2024 die Übergabe unseres Archives an das Staatsarchiv des Kanon Luzern dar. Damit macht die IG Kultur Luzern dieses kulturelle Erbe der Forschung und der Öffentlichkeit zugänglich. Ein Schritt, der unseren Einsatz für die Förderung und den Erhalt des kulturellen Erbes unterstreicht.

Kulturjournalismus: Veränderungen, Chancen, neue Perspektiven 

2024 war für den null41 Verlag und die IG Kultur als Herausgeberin des null41 Kulturmagazins ein Jahr der Anpassungen, Neuerungen und strategischen Weichenstellungen. Die Herausforderungen in der Schweizer Medienbranche sind nicht kleiner geworden – vielmehr stehen unabhängige Publikationen wie das null41 Kulturmagazin zunehmend unter Druck. Um die wirtschaftliche Tragfähigkeit des Magazins zu sichern, hat der Verlag nach Jahren stabiler Preise 2024 die Abo-Preise erhöht und zugleich verschiedene Abo-Kampagnen lanciert, wie etwa die Weihnachts-Abo-Aktion oder die Gastro-Abo-Kampagne. 

Ein weiteres zentrales Anliegen war der Ausbau unseres Netzwerks und die kontinuierliche Weiterentwicklungdes Magazins und der digitalen Angebote. Ziel ist es, null41 weiter als unverzichtbare Stimme der ZentralschweizerKultur zu positionieren. Das Jahr 2024 hat uns einmal mehr gezeigt, wie herausfordernd, aber auch notwendig unabhängiger Kulturjournalismus ist. Wir haben Schritte unternommen, um null41 für die Zukunft zu stärken. Doch unser Erfolg hängt weiterhin von der Unterstützung unserer Abonnent:innen, Partner:innen und der Institutionen ab. Gemeinsam können wir sicherstellen, dass die kulturelle Vielfalt der Zentralschweiz eine starke mediale Plattform behält. Es ist und bleibt trotz Optimismus und Motivation immer wieder auch anspruchsvoll.

Herzlichen Dank allen, die uns auf diesem Weg begleiten!