Geplant planlos

Gianluca Pardini | Geschäftsleitung IG Kultur Luzern

Aus einer gemeinsamen Medienmitteilung von LuzernPlus und der Regionalkonferenz Kultur (RKK) geht hervor, dass die RKK in den Gemeindeverband LuzernPlus per 2023 integriert werden soll. Als die grösste kulturpolitische Interessenvertretung im Kanton Luzern beschäftigt sich die IG Kultur Luzern seit Monaten intensiv mit dem Thema der regionalen Kulturförderung und ist über die aktuellen Entwicklungen teilweise besorgt. Die Integration erfolgt ohne weitergehende Strategie und ignoriert die Tatsache, dass kein revidiertes kantonales Gesetz über die Kulturförderung vorliegt. Dies birgt zwar Chancen, aber auch Gefahren.

Die regionale Strukturförderung ist heute in der kantonalen Kulturförderung nicht mehr wegzudenken. Sie gewährleistet die kulturelle Vielfalt im Kanton Luzern, indem sie die mittelgrossen Kulturbetriebe mit regionaler Ausstrahlung unterstützt. Gerne wiederholen wir: Die regionale Kulturförderung hilft kleinen und grossen Gemeinden, ihre Kulturangebote zu finanzieren und so den verschiedenen Interessen der Bevölkerung im Bereich Kultur gerecht zu werden. Dies erhöht im Endeffekt die Attraktivität jeder Gemeinde, was neben dem gesellschaftlichen Nutzen auch einen direkten ökonomischen Gewinn bringt. Die IG Kultur Luzern ist sich bewusst: Kultur wird in Regionen geschaffen und konsumiert, nicht nur in einzelnen Gemeinden. Somit ist eine regionale Kulturförderung für die kulturelle Vielfalt im ganzen Kanton essenziell. Im vergangenen Jahr durfte positiv zur Kenntnis genommen werden, dass sich LuzernPlus für ein ergänzendes Finanzierungsmodell für die Projektförderung im Kulturbereich stark gemacht hatte. Daraufhin haben sich auch sechs Gemeinden für jährliche freiwillige Beiträge ausgesprochen; ein durchaus wichtiges Zeichen.

Vielleicht eine Chance ohne gesetzliche Grundlagen

Mit der Integration der RKK in den Gemeindeverband LuzernPlus werden die Strukturen im Bereich der regionalen Kulturförderung mit den anderen bestehenden regionalen Entwicklungsträgern abgeglichen. Die Chancen stehen gut, dass sich daraus gewinnbringende strukturelle Anpassungen ableiten und organisatorische Prozesse vereinfachen lassen. Die Integration erfolgt aber erst auf struktureller Ebene. Ein nachhaltiges Modell, welches solidarisch durch die Mitglieder des Gemeindeverbands LuzernPlus finanziert würde, bedingt die vollständige Integration aller Förderfelder der RKK in LuzernPlus. Dies in Bezug auf die Projektförderung und die Strukturförderung. Kurz: Es müssten gesetzliche Grundlagen geschaffen werden, welche an ein legitimiertes Finanzierungsmodell geknüpft und rechtlich bindend wären. Gerade deshalb geht die Integration der RKK neben der Projektförderung auch die Verantwortung für die regionale Strukturförderung im Kulturbereich einher.

«Ob die Integration der RKK in LuzernPlus sich auszahlt und den künftigen Entwicklungen voreilt oder sich als Trauermarsch entpuppt ist heute unklar.»

Keine Lösung befreit die Gemeinden von ihrer Verantwortung

Die Gemeindeaustritte aus der RKK in den letzten Jahren haben leider gezeigt, dass der Solidarität unter den Gemeinden Grenzen gesetzt sind. Leidtragende sind lokale Kulturschaffende und regional verankerte Kulturangebote. Deshalb fordern wir vom Kanton Luzern ein klares Bekenntnis zur regionalen Kulturförderung: Der Kanton Luzern soll als Beitragszahler im Bereich der Projekt- wie auch der Strukturförderung auftreten. Dies befreit die Gemeinden jedoch keineswegs von ihrer Verantwortung. Ein regionales Flickwerk gilt es zu verhindern. Das bedingt nun eine klare Ansage für ein nachhaltiges und stabiles Kulturfördermodell, welches der Kanton und die Gemeinden gemeinsam tragen. Die IG Kultur nimmt besorgt zur Kenntnis, dass bis heute noch kein revidiertes kantonales Kulturförderungsgesetz vorliegt, welches die regionale Kulturförderung gesetzlich verankern würde – die Haltung der Luzerner Regierung in Bezug auf eine neues Finanzierungsmodell ist ebenfalls unklar.

Es braucht ein Umdenken

Ob die Integration der RKK in LuzernPlus sich auszahlt und den künftigen Entwicklungen voreilt oder sich als Trauermarsch entpuppt ist heute unklar. Klar ist: Wie auch immer eine neue Form der Strukturförderung und ein hierfür neues gemeindeübergreifendes Finanzierungsmodell aussehen wird, es müssen für eine flächendeckende Lösung mehr finanzielle Mittel aufgwendet werden. Das erfordert erstens ein Plan und zweitens ein Umdenken in der kantonalen Kulturförderung.