Geschäftsbericht IG Kultur Luzern 2021

Gianluca Pardini | Geschäftsleitung IG Kultur Luzern

«Strategien statt Flickenteppiche» titelte nicht nur unser im Jahr 2021 erster publizierte Kommentar zur aktuellen Lage. Nein, die Strategieentwicklung war durchaus ein prägendes Mittel, um den durch Corona verursachten Flickenteppich mit den erforderlichen kompakten Nähten zusammenzuhalten. Und so war unser Jahr neben Homeoffice und finanziellen Herausforderungen davon geprägt, unseren Mitgliedern und der Kulturszene mit Rat und Tat in diesen schwierigen und aufreibenden Zeiten zur Seite zu stehen.

Soweit es in unserer Kompetenz lag, haben wir uns intensiv für bessere Rahmenbedingungen und dringend notwendige Unterstützungsmassnahmen eingesetzt. So haben wir es geschafft, den Dialog mit den Behörden und unseren Entscheidungsträger*innen zu pflegen und wichtige neue Beziehungen auf Augenhöhe aufzubauen. Im Rahmen unserer Tätigkeit als Interessensvertretung, konnten wir verschiedene Initiativen lancieren, die auch medial präsent wurden. Beispielhaft dafür stand der von uns initiierte Corona-Testpoint auf dem Bahnhofsplatz in Luzern oder die mit dem Kanton Luzern gemeinsam lancierte Impfkampagne, um junge Kulturgänger*innen über die Corona-Impfung aufzuklären.

Gemeinsam mit unseren Mitgliederverbänden, organisierten wir exakt ein Jahr nach dem ersten Lockdown das Onlinepodium «One Year After» mit namhaften Gästen aus Kunst und Kultur. Am grossen Zentralschweizer Kulturpodium schauten wir auf das erste Krisenjahr zurück, diskutierten Chancen und beleuchteten die aktuellen und künftig möglichen Entwicklungen. Auch der diesjährige Kultur-Apéro konnte unter Einhaltung der geltenden Bestimmungen durchgeführt werden. Der Austausch, bei dem wir jeweils politische Vertreter*innen und Behördenmitglieder einladen, war dem Tourismus gewidmet. Wir gingen dabei der Frage nach, inwiefern Chancen oder Potenziale des Kulturwerkplatzes in Bezug auf die Tourismusbranche vorhanden sind.

Die Sommerzeit nutzten wir, um den Kultursommer einzuläuten: Gemeinsam mit unseren Mitgliedern haben wir versucht, die lange Durststrecke nach Kultur zu beenden und sie trotz Pandemie wieder erlebbar zu machen. Auf einer interaktiven Karte konnten sich dabei vereinzelte Kulturprojekte und Kulturbetriebe registrieren. Auf die Besucher*innen wartete ein vielfältiges Kulturangebot, das zum Entdecken und Geniessen einlud. Ebenfalls lancierten wir zusammen mit der Stadt Luzern in den Sommermonaten das «Kulturgärtli». Das Bootshallendach bei der Ufschötti wurde während den Sommerferien Kunstschaffenden als «Open-Air-Atelier» zur Verfügung gestellt. Mit diesem Projekt wurde versucht, das Apothekergärtli aufzuwerten und gleichzeitig einen Beitrag für die Kulturszene zu leisten.

Corona beschäftigte uns ganzjährig – aber nicht nur. So durften wir wichtige Erfolge feiern: Ende Februar gründeten wir gemeinsam mit unseren Partner*innen die Bar & Club Kommission Luzern (BCKL). Als neue Fachkommission der IG Kultur Luzern, tritt die Bar- und Clubszene nun auch in Luzern mit geeinter Stimme auf. Als Plattform setzt sich die BCKL für die Anliegen und die Vernetzung der Bar- und Nachtkulturbetriebe ein. So waren auch Themen im Bereich Sicherheit und Prävention an den ersten Kommissionssitzungen bereits wichtige Handlungsfelder. Die Gründung der BCKL trug zudem dazu bei, die nationale Vernetzung der IG Kultur Luzern zu stärken. Die Vernetzung zu fördern, ist eine stete und wichtige Aufgabe der IG Kultur Luzern. Gerade in Zeiten, während soziale Kontakte sich auf engere Kreise reduzieren: Für die Wiederbelebung der Netzwerkanlässe auch in der Kultur, haben wir den Kultur-Dialog gegründet – ein einfaches und niederschwelliges Gefäss, welches allen Sparten und interessierten Personen zugänglich ist.

Erfreulicherweise wurde der Parlamentsbetrieb trotz Pandemie aufrechterhalten. Und so standen wichtige kulturpolitische Projekte zur Diskussion. Im Rahmen des neuen Theaterprojekts in Luzern, haben wir bei unseren Mitgliedern nach der Meinung gefragt und die Umfrageergebnisse als Grundlage für die Positionierung der IG Kultur Luzern verarbeitet. Zum neuen Theaterprojekt verabschiedete die Delegiertenversammlung zusätzlich ein Positionspapier. Fast gleichzeitig verfasste die IG Kultur Luzern die Vernehmlassungsantwort zu den kantonalen Plänen in Bezug auf das neue Luzerner Museum, bei denen wir nur bedingt zustimmen können. Neben weiteren kantonalen Vorhaben, beispielsweise den Erwerb der Villa Senar in Hertenstein, stand die Regionale Kulturförderung und unser Engagement für eine nachhaltige kantonale Lösung im Fokus. Zudem hat die Stadt Luzern auf Ende Jahr die Arbeiten für die neue städtische Kulturagenda 2030 begonnen. Die IG Kultur Luzern begleitet das Projekt eng mit. Dabei sind bereits einige spannende Diskussionen geführt worden. Auch im Jahr 2022 werden uns diese Themen weiterhin begleiten.

Auch wenn uns zusammenfassend die Pandemie in finanzieller und personeller Hinsicht stark belastete, dürfen wir auf ein erfolgreiches 2021 zurückblicken. Als Interessengemeinschaft für Kultur sind wir stärker geworden, was sich trotz Pandemie im Mitgliederzuwachs widerspiegelt. Für die breite Unterstützung und die vielen konstruktiven Dialoge mit unseren Partner*innen, sowie die Wertschätzung für die Arbeit der Geschäftsstelle, möchten wir uns im Namen des ganzen Betriebsteams herzlich bedanken.

Wir bleiben in jedem Fall zuversichtlich. Bleiben es auch Sie!