Neue Kulturagenda verpflichtet
Nach knapp zehn Jahren erneuert die Stadt Luzern das kulturpolitische Leitbild und stellt mit der Kulturagenda 2030 die Weichen für die Kulturstadt Luzern. Mit der überarbeiteten Kulturagenda werden wichtige Schritte unternommen, um die städtische Kulturförderung nachhaltig zu stärken und dabei auch bestehende Fördergefässe weiterzuentwickeln. Die IG Kultur Luzern wertet die Stossrichtungen des Stadtrats der Stadt Luzern insgesamt als positiv.
Die Stadt Luzern erfüllt unbestritten eine wichtige Funktion für das kulturelle Leben im gesamten Kanton Luzern und in der Zentralschweiz. Als Hauptort schlägt die Stadt Luzern wichtige kulturpolitische Brücken, ist Austragungs- und Produktionsort für einen Vielzahl von Kulturschaffenden, Kulturorganisationen, Kulturbetrieben und Festivals.
Die vorliegende Kulturagenda 2030 legt ein starkes und verlässliches Bekenntnis für den Kulturstandort Luzern ab und betont die Wichtigkeit von Kunst und Kultur als identitätsstiftendes Element und Rückgrat unserer vielfältigen Gesellschaft. Dabei werden Potenziale des Kultursektors erkannt: Sei es die Funktion von Kultur für ein nachhaltiges Stadtmarketing (inklusive dem Kulturtourismus) oder als Innovations- und Wertschöpfungsmotor der Region Luzern.
Akzente ohne Bewährtes zu vernachlässigen
Die Schwerpunkte der Kulturagenda 2030 spiegeln die aktuellen kulturpolitischen Diskurse wider. Neue Fördermodelle, die eine mehrjährige Förderung bezwecken und die Biografien von Kunst- und Kulturschaffenden langfristig stärken, sind begrüssenswert. Auch Projekte, welche die kulturelle Teilhabe fördern, sollen mit neuen Ausschreibungsformaten gestärkt werden. Ebenfalls übernimmt die städtische Kulturförderung ihre Verantwortung mit dem Erlass von neuen Vorschriften zu Honorarempfehlungen und zur sozialen Sicherheit von Kulturschaffenden wahr. Die IG Kultur Luzern stellt fest, dass die Verfügbarkeit von städtischem Kulturraum immer mehr unter Druck gerät. Sie fordert deshalb, dass der heute vorhandene Kulturraum ausgebaut wird und die Planung von kulturell nutzbaren Räumen als Teil der Stadtentwicklung anerkannt werden – eine Kulturraumstudie, wie sie der Stadtrat vorschlägt, wird dieses Problem kaum lösen können.
Stärkung des kulturellen Mittelbaus mit positiven Effekten
In den letzten 10 Jahren ist die Förderung des kulturellen Mittelbaus (mittelgrosse Kulturbetriebe mit regionaler sowie nationaler Ausstrahlung) stagniert (als städtische Subventionspartner*innen werden aufgeführt: Gletschergarten, Kleintheater, Kunsthalle, Neubad Luzern, Schüür, Kulturzentrum Südpol, Fumetto Comic Festival, Blues Festival, World Band Festival). Die Forderung der IG Kultur Luzern, der kulturelle Mittelbau sei in der neuen städtischen Kulturförderpolitik zu stärken, wird in der Kulturagenda 2030 nun im Ansatz umgesetzt. Jedoch fordert die IG Kultur Luzern ein zusätzlicher Effort des städtischen Parlaments, um eine nachhaltigere Weiterentwicklung des Mittelbaus zu gewährleisten.
Zudem begrüsst die IG Kultur Luzern eine längst fällige Entflechtung bei der Kulturfinanzierung: Indem künftig die Subventionsvereinbarungen konsequent in der städtischen Rechnung als Transferaufwand (erfolgswirksam) abgebildet werden sollen, wird die finanzielle Planungssicherheit für die Kulturbetriebe mit regionaler und nationaler Ausstrahlung gestärkt. Damit wird gleichzeitig der Fonds zur Förderung und Unterstützung von kulturellen Aktivitäten (FUKA-Fonds) entlastet. Dies stärkt insgesamt die Breitenförderung von kulturellen Veranstaltungen und Produktionen und wird als wichtigen Schritt in der städtischen Kulturförderung gewertet. Trotzdem muss eine Handhabung gefunden werden, wie künftig auch neue städtische Kulturakteur*innen, wie Festivals oder einmalige Grossveranstaltungen gezielt gefördert werden können.
Kulturagenda verpflichtet den Stadtrat
Die IG Kultur Luzern betont, dass das gesamte Massnahmenpaket der Kulturagenda 2030 den Stadtrat für die nächsten Jahre kulturpolitisch in vielen Bereichen verpflichtet. Denn die Bilanz der letzten städtischen Kulturagenda zeichnet ein ernüchterndes Bild: Viele kulturpolitische Vorhaben wurden nicht umgesetzt oder nicht weiterverfolgt – die neue Kulturagenda darf nicht zum Wiederholungsfall verkommen. Im Hinblick auf die künftige Ausgestaltung der städtischen Billettsteuer wird sich die IG Kultur Luzern zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des entsprechenden Berichts und Antrags im Frühjahr 2024 äussern. Für die IG Kultur Luzern ist jedoch wichtig, dass die Kulturfinanzierung künftig nicht mehr einer hohen Volatilität von Billettsteuererträgen ausgesetzt wird. Es ist eine Lösung zu erarbeiten, welche die Finanzierungssicherheit für Förderbeiträge und Kulturmittel langfristig sichert.